Dragons die doch keine Dragons sind

Ich wache früh auf. Irgendwie habe ich schlecht geschlafen. Ich habe von Geistern im Zimmer geträumt. Irgendwie eigenartig. Aber so ist das halt wenn man alleine in einem so großen Haus mit so vielen Zimmer die leer stehen schläft. Ich packe alles zusammen und fahre direkt nach dem bezahlen um 8 Uhr los.

Jetzt muss erst mal getankt, ein Kettenspray und Wasser gekauft werden. Alles finde ich an der Tankstelle. Nun geht es wieder an dem Haus der alten Dame vorbei. Direkt auf die TET.

Es geht in den Wald von dort ab geht es mal steiler mal nicht so steil den Berg hinauf. Es ist sandig grob schottrig und teilweise sehr weich durch das Wasser was überall herum fließt. Nach einer kleinen Bachdurchfahrt und einem Knick in der Straße führt nun der Weg steil bergauf in Schlamm und Steinstufen. Es ist schon gutes Kämpfen und Gas aufreissen bis ich oben angekommen bin. Die teilweise schon extrem weichen Untergründe und der wirklich nicht breite Weg untersagen es wirklich am Gashahn zu ziehen. Ich komme auf eine Wiese, welche mich eigentlich nach links lotsen möchte, Navi meint auch nach links. Also auf den steilen Berg hinauf mit mega Fahrrinnen. Oben angekommen, zeigt das Navi in die andere Richtung den Berg hinunter. Dort gibt es aber keinen Weg. Ich fahre zwei mal hinauf und hinab bis ich mich entscheide den rechten Weg zu nehmen. Er führt mich dann endlich auf die richtige Spur.

Hier beginnt das kämpfen. Nach einem Step von ca. 60cm in der fast senkrechten ist man nicht mehr in der Lage nun umzudrehen. Es geht nun in einer Spurrille sehr steil den Berg hinab. Als ich bei einer “Abzweigung” bemerke das es nicht mehr weiter geht. Der Fluss hat scheinbar in den letzten paar Tagen die gesamte Straße weg gespült. Es geht senkrecht den Berg hinunter. Unten sieht man Bäume liegen, Schutt und die gesamte Straße die nun unten im Bach liegt.

Ich bekomme ein wenig Panik. Die Strecke ist nicht mehr existent. Es gibt zwei weitere Furten aber ich habe mich schon fast so hingefahren, dass ich nicht mehr zurück komme um eine andere Spur zu nehmen. “Ganz ruhig, alles ist gut” sage ich mir. Ist alles schaffbar wenn man nur will. Ich zieh die Protektoren aus und esse und trinke erst mal was. Ich bin ja auch im Bärengebiet. Ergo kann ein Bär jederzeit vorbeikommen.

Ich wandere nur mit der Hose bekleidet mehrere Weg hinunter und hinauf. Ich möchte mir die Optionen anschauen, damit ich irgendwie hinunter komme. Nach ca. 1h wandern und mit Stöcken die jeweiligen Spurrillen definieren wandere ich wieder den Berg hinauf. Der Weg den ich gewählt habe bringt mich dann zum Fluss. Hier werde ich wohl oder übel im Bachbett nach unten fahren bis irgendwann ein Weg kommt.

Oben angekommen, anziehen, was trinken und einmal tief durchatmen. Ich drehe die Maschine auf dem Stand um und versuche nun aus dem Kessel in den ich vorher hineingefahren bin mich herauszuarbeiten. Mit ein paar gut gelegten Steinen und Holzstücken gelinkt es mir so viel Geschwindigkeit aufzubauen das ich es in einem Anlauf schaffe herauszufahren. Nun sitze ich oben auf der Kante und bereite mich mental auf ein Himmelfahrtskomando vor. Ich weiss nicht mal, wenn ich am Fluss ankomme ob in der Nähe ein Weg ist, da keiner auf beiden Landkarten eingezeichnet ist. Erst nach 1km Flusstrecke soll ein Weg kommen.

Ich arbeite mich langsam aber relativ gelassen durch den von mir vorbestimmten Weg. Es geht ziemlich flüssig vor sich. Bis ich am Fluss ankomme. Mir kommt ein Schäfer mit seinen Schafen entgegen. Er schaut mich an. Und schreit direkt “Ce idiot!” Das verstand ich auch mit Wasser und Motor an. … Er schimpfte auf mich ein während er auf mich zu kam. Er meinte “Sună-ți prietenii” das verstand ich auch noch. Es bedeutet das ich Freunde anrufen soll, die mir helfen sollen. Ich meinte “uni Person” … Er blickte mich an, schaute nach oben “IDIOT!”. Nun zog er weiter. Hinter ihm trabte ein junger Bursche. Er grüßte auf Englisch und ich fragte wie weit es noch sein. Er meinte in einem gebrochenen Englisch, das es durch den Fluss hinunter geht, dann einmal um die Kurve im Fluss. Dann kommt ein kleiner Pfad der mich zu einer Straße bringt. Ich war erleichtert. Also nur noch 100m im Bachbett und ich habe es geschafft. Nach knapp 4h kämpfen.

Gesagt getan und knapp 20 Minuten später stand ich auf einer fast geteerten Kiesstraße. Ich blieb stehen und verschnaufte. Ein Bauer kam auf mich zu. Er deutete hinter mir auf den Pfad und meinte “Ai fost acolo sus cu motocicleta?” Google Translate half mir zu verstehen das er überrascht war das ich das geschafft hatte. Ich war selber überrascht von mir und meiner lieben T7.

Jetzt erst mal alles auffüllen. Ich bleibe beim nächsten Mini Market stehen und kaufe mir 4l Wasser, 2 Kaffee to Go, Käse und Obst.

Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter. Es wird kälter und Regenwolken kommen auf uns zu. Ich fahre aus dem Gebirge hinaus und direkt nach Sadu in das Naturschutzgebiet hinein. Es geht nun auf schönen nicht zu anspruchsvollen Schotterwegen durch das Gebiet, man kann sogar manchmal richtig schön Gas geben und mit 80-90km/h über den Schotter pflügen. Jedoch muss man immer auf Schlamm und Schlaglöchern Ausschau halten. Am Ende der Straße geht es noch mal mit 4-5 Treppenstufen (10-20cm hoch) den Berg hinauf.

Am Ende der Straße bleibe ich stehen um zu verschnaufen und zu planen wo es als nächstes hingeht. An der Straße stehen zwei Chopperfahrer. Ich frage sie um Draht wegen den Griffgummis die sich in den letzten Tagen losgemacht haben und sich nun drehen. Es ist beim Offroaden echt nicht gut das die Sich drehen können.

5 Minuten später kommt eine KTM 990 Adventure zum stoppen und wir unter halten uns. Wir essen gemeinsam ein wenig. Er hat Knossis und ich gebe Ihm Wurscht zum probieren. Er hat nur ein paar Tage Zeit und möchte noch zur Transvagarasan.

Wir verabschieden uns und ich fahre weiter. Es fängt an zu regnen und der Wetterbericht meint das es oben auf der Strada Alpina 2 Grad unter Null haben soll. Also breche ich ab und suche mir in einem Sinti Dorf über einer Kneipe ein kleines Zimmer für 80 Lei. Dort verbringe ich den Abend mit einem weiteren belgischen Motorradfahrer. Fred. Er hat vor auf der Straße Rumänien für ein paar Tage unsicher zu machen. Nach ein paar Runden Bier gehen wir ins Bett.

Bis Morgen

Dein Franky

Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

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