Alexandru Patrascoiu und die Reise nach Serbien

Die Nacht

Es war sehr kalt die Nacht wieder. Unter 5 Grad ist der Schlafsack nicht mehr das Richtige. Ich habe in der Nacht alle meine Kleidungsstücke als Dämmung benutzt und das ging sehr gut. Ist natürlich nicht was für Dauer aber für heute hat es gereicht. Ich liebe es zu improvisieren und das es dann einfach funktioniert.


Ich gehe es heute sehr gemütlich an und mache mir in Ruhe einen Kaffee und frühstücke in der manchmal auftauchenden Sonne. Es ist schön und entspannt mich tierisch. Der Campingplatz ist auch voll cool genau neben mir ist ein künstlich angelegter Fluss der an meiner Hängematte vorbeifließt. So einzuschlafen ist schon echt was Feines.

Ich rufe um 9:30 beim Reifenhändler an und er meinte die Reifen wären noch nicht da, aber er ruft mich zurück wenn Sie da sind.

Ich dachte mir, in der Zwischenzeit kann ich ja mal ein bisschen meine Sachen aufrüsten. Ergo ein Inlay für den Schlafsack besorgen und vielleicht weitere wasserdichte Säcke, da der Sack von Deuter durch die gesamten Vibrationen wirklich durch ist nun. Schaut aus wie ein Stück Schweizer Käse 😉 🧀

Im örtlichen Decathlon besorge ich die Sachen und auch ein Hemd aus Merino Wolle. Danke Volker und Kimi für den Tipp.

Ich hole mir auch noch ein bisschen Obst, Gemüse und was zum Abendbrot und Wasser. Ach ja ich hole auch noch Gurken 😉 🥒 nur für die Person die darauf so bestand ;). Auch das Motorrad hab ich waschen lassen für 30 Lei. Der Typ war so lieb. Der hat sich richtig Mühe gegeben und auch noch meinen Helm geputzt und gebonert. Einfach cool.

Da ruft mich auch schon der Herr von Adi Moto an. Sie sind da. “Ich bin in 5 Minuten dort” mein ich. Da steht der Typ mit dem Motorrad wieder da. Er meint er hätte keine Zeit und ich soll ihm die Reifen geben. Ich meinte ich trage einen und er trägt einen. Da wusste ich nicht das ich mit Alexandru Patrascoiu einem professionellen Rennfahrer rede. Wir fahren los. Er zieht direkt an. Wir fegen mit gut 70 Sachen durch die Großstadt. Er macht ein paar Wheelies und das Tempo nimmt an Fahrt zu. Nach knapp 10 Minuten sind wir bei Ihm zuhause.

Ein Hund bellt während er mir das Tor öffnet. Es erscheint eine kleine Werkstatt mit vielen Pokalen und zwei netten Männern die direkt los legen meine Maschine auseinander zu nehmen. Ich baue zusammen mit einem anderen das Hinterrad aus.

Wir kommen ins Gespräch und mir wird erzählt was hier für Personen am Arbeiten sind. Der Vater war schon Rennfahrer und ist leider gestorben. An der Wand ist eine Kerze mit einer Brille und oben drüber ein Bild seines Vaters. Wie ein Schrein. Die Mutter kocht auf offenem Feuer das Essen. Wir unterhalten uns über Google Translate und ich erfahre immer mehr.

Sogar ein Freund in Deutschland hat er. Dieser ruft sogar über Facetime an und wir unterhalten uns auf Deutsch. Er selber fährt auch und kommt bald nach Rumänien. Nach dem Reifenaufziehen zeigen wir uns gegenseitig ein paar Videos und stimmen zusammen mit ein POL TARRÉS ist der krasseste Fahrer den es im Offroad gibt.

Ich verabschiede mich und während er das Tor schließt Hube ich zur Verabschiedung und mach vor dem Tor noch einen Wheely er winkt und lacht.

Nun gehts aber weiter denk ich mir. Ich möchte heute noch über die Grenze. Ich fahre auf Straßen nun die 100km zur Grenze durch. An der rumänische Grenze lerne ich Lulia kennen. Sie ist Grenzbeamtin und scheinbar ist bei dieser Grenze zu Serbien wenig los. Wir kommen ins Gespräch und wir reden ein wenig. Es macht wirklich Spass mit Ihr. Diese Freundlichkeit und Empatie der Rumänen lässt mich einfach nicht los. Ich liebe diese Menschen und dieses Land wirklich sehr.

Hinter mir höre ich ein Motorrad kommen und auf einmal ein “Servus” Ich dreh mich um und sehe einen Mann mit leicht grauen Bart, einer 9er Retro BMW vor mir stehen. Lederjacke und Lederhose. Natürlich ohne Schutz, aber mega cool. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch. Da es schon 16 Uhr ist fahren wir zusammen weiter. Es geht auf die serbische Seite. Dort werde ich direkt angemacht. Super unfreundlich und wirklich schroff schreit er mich in der Landessprache an, warum ich nicht beim ersten weißen Strich stehen geblieben bin. Das Gespräch ging unfreundlich weiter und das Ende des Gesprächs war nicht “Eine gute Reise” sondern “GO…” im Befehlston. Ich setze mich aufs Motorrad und fahre 10m weiter. Ich warte auf den BMW Fahrer. Der genauso unfreundlich behandelt über die Grenze kommt. Er steht nach ein paar Minuten neben mir. “Hi ich bin Franky”, “Hi ich bin Reiner, Reiner Jüngling”.

Wir wollen beide auf einen Campingplatz und er hat schon direkt nach der Grenze einen im Navi eingegeben. So fahren wir dort hin. Er ist klein, verspielt und einfach ein sehr schöner Platz um zu entspannen. Eine ältere Dame kommt an uns heran und fragt ob wir übernachten wollen. Ihr Sohn würde in 1h kommen. Wir fragen wie teuer es ist und brauchen noch Geld. Also fahren wir noch in die Stadt die ca. 15km von hier aus entfernt ist.

Maskenpflicht überall. Ich will langsam wieder nach Rumänien. Wir halten an einem Bankautomat an und ein kleiner Junge der Bettelt steht direkt an dem Automaten. Er will die ganze Zeit ins Display schauen. Wir versuchen beide Ihn zu vertreiben. Er bleibt hartnäckig und ich spreche eine Familie die die Straße entlang ging an was der Junge will. Sie redet in in serbischer Sprache an und meint das ich die Polizei holen werde wenn er uns nicht in Ruhe lässt. Dann geht er kurz und kommt wieder. Ich packe ihn und sage OK Polizia. NO Polizia …. Er rennt weg.

So das wäre erledigt. Wir besorgen noch Bier und Geld und fahren zum Campingplatz zurück. Der Sohn ist schon da und begrüsst uns. Er ist direkt sympathisch und hat eine Mega Aura.

Wir reden und bauen unsere Sachen auf. Er ist sehr interessiert an meiner Hängematte und will sehen wie das ist und wie man daran schläft. Wir sitzen fast bis 22 Uhr mit Ihm zusammen und trinken seinen selbst gebrannten Schnaps während wir immer wieder was essen. So gute Gespräche hatte ich schon lang nicht mehr. Als er dann nachhause ging redete ich noch mit Reiner einige Zeit. Er ist ein wirklich sehr interessanter Mensch. Er reist auch wie ich alleine. Offen für vieles und gechillt. Er ist schon den Jakobsweg mit dem Fahrrad gefahren und schreibt auch Tagebücher.

Um ca. 1 Uhr gehen wir dann gut beschwipst ins Bett.

Bis Morgen

LG Franky

Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

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