Motorrad Fahrwerk einstellen – Teil I Allgemeines und Negativ Federweg

Niveau des Motorrades / Negativ-Federweg

Allgemeines

Noch ein Tutorial für das Niveau eines Fahrwerks, really? Ja, und warum ? Weil sehr viele Motorradfahrer glauben, dass Sie sich eine Maschine kaufen, sich drauf setzen und glauben, alles sei genau für Sie produziert worden. Leider trügt der Schein sehr häufig, denn wir sind meistens nicht die Personengruppe, welche sich der Hersteller beim Produzieren vorgestellt hat.

Der gewünschte Käufer

Der gewünschte Käufer einer Tenere 700

Japanische Hersteller bauen Fahrzeuge für Personen die 75 – 80kg wiegen und athletisch den ganzen Tag in einem heroischen Fahrstil Straßen, Kiesschotterwege und die Bergepässe unsicher machen.

Aber mal ganz ehrlich, wir wiegen um die 90 -120kg, haben einen Bierbauch und sitzen den ganzen Tag vor dem Rechner um zu arbeiten, bis wir uns am Wochenende auf den Esel werfen, um es krachen zu lassen.

Prüfe, ob Dein Fahrwerk für Dein Gewicht ausgelegt ist

Nach jedem Neukauf / Gebrauchtkauf sollte die Maschine auf das Fahrergewicht und dessen Zusatzgewichte abgestimmt werden. Damit sichergestellt werden kann, dass Du das beste Feeling in jeder Sekunde besitzt und die Gabel nicht bei einer Bremsung in die Binsen geht.

Um herauszufinden, ob das Fahrwerk Deinem Gewicht gewachsen ist, benötigst Du diesen Negativfederweg-Test.

Also – lass uns loslegen

Zwei Personen werden gebraucht

Negativ-Federweg bestimmen

Lade Dir gerne meine Vorlage herunter

Als Excel Datei interaktiv

Als PDF Vorderrad

Als PDF Hinterrad
  1. Messe das Fahrwerk vorne wie hinten mit vollständig entlasteten Reifen.
    Damit misst du das gesamte Potenzial des Federweges („Hent“ = Höhe entlastet). Dies kannst Du in alle Zeilen der Spalte „Hent“ eintragen.
  2. Lass das Motorrad wieder ab. Drücke die Maschine öfters in die Federn und messe erneut.
    Trage das Ergebnis unter der Reihe “Werkseinstellung” im („Hbel“ = Höhe belastet) ein.
  3. Nun setzte Dich auf das Motorrad und lasse Dir helfen zu messen, wie nun „Hbel“ ist. Trage dies nun unter “Mit Fahrer” ein.
  4. Analyse: Prüfe, ob Du mit dem Negativ Federweg bei ca. 30% des Gesamt-Federweges landest.
Wenn "JA" - dann herzlichen Glückwunsch, ich habe nichts gesagt. 
Du bist der Adonis, der jederzeit genug Federweg zur Verfügung hat.
Wenn nicht, gibt es nur zwei Möglichkeiten, dies zu korrigieren:

Anpassung der Negativweg-Federung:
Die Feder-Vorspannung

Stelle die Federvorspannung so ein, dass Du die 30% erreichst. Schreibe Dir auf, wieviel Umdrehungen Du benötigt hast, um dies zu erreichen. Nun kannst Du dieses Spiel mit Gepäck oder der Sozia durchspielen und auch aufschreiben, wie viele Umdrehungen Du benötigt hast. Wenn Du dies immer parat hast, bist Du für alles gewappnet.

Über 30% Negativ Federweg

Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Du bist über die 30%? Dann ist die Feder gerade zu schwach, um sich gegen Dein Gewicht zu stemmen, um die richtige Balance zu haben.

Unter 30% Negativ Federweg

Wenn Du unter 30% bist, bedeutet dies, dass Deine Feder zu stark ist und Du zu wenig Negativ-Federweg besitzt.

In beiden Fäll benötigst Du eine Anpassung der Feder-Vorspannung.

Entweder Du besitzt an deinem Fahrwerk vorne und hinten eine Federvorspannung, welche vom Hersteller aus eher bei der Heckfederung und selten bei der Federgabel zu finden ist, (Ausser Rennmaschinen oder Enduro / Motocrosser) oder Du musst die Feder austauschen lassen.

Jetzt fragst Du sicherlich: „Woran erkenne ich, ob mein Fahrwerk das hat oder nicht?“
Hier ein Beispiel:

Vorderrad-Gabel

An der Federgabel hast Du die Möglichkeit, mit einem Gabelschlüssel oder über Drehteller die Vorspannung anzupassen.

Federbein

An dem Federbein findest Du einen großen Drehgriff oder Ringe, welche die Feder nach unten drücken können. Bei zweiterem brauchst Du einen passenden Gabelschlüssel.

Mythen und Falschwissen

Auch das stimmt nicht.

Progressive Federn helfen, dass ein Fahrwerk, das immer tiefer einfedert, immer mehr daran gehindert wird, einzutauchen. Progressive Federn helfen dabei, dass die Federung nicht durchschlägt.

Das Gefühl des Fahrers ist das, je mehr eingetaucht wird, ein immer versteifendes Fahrwerk, welches nicht einfach mit einem Knall auf den Block geht.

Das ist eher sehr schlecht. Mal zwei Beispiele:

  • Leute, die das Durchschlagen der Gabel unterbinden wollen => da Negativfederweg über 45%
    Je weiter man die Druckstufe schließt, desto härter werden die Schläge im Lenker, die ankommen.

    • Zudem überhitzt das System, da sich das Öl unter sehr hohem Druck durch die Bohrungen presst
  • Leute, die eine weichere Gabel haben wollen weil nichts passiert => da Negativfederweg unter 15%
    Je weiter man die Druckstufe öffnet, desto mehr Öl fließt durch das System und desto schneller federt die Maschine ein, wenn sich das Fahrwerk überhaupt bewegt.

    • Jedoch wenn mal was größeres passiert, geht das System dann schnell auf Block.
    • Darauf versuchen die meisten, die Zugstufe dann auch zu öffnen, um schneller wieder auszufahren
      • Das ist dann meistens ein Fahrwerk, das wie ein Hase durch die Gegend springt
Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

1 Gedanke zu „Motorrad Fahrwerk einstellen – Teil I Allgemeines und Negativ Federweg“

Schreibe einen Kommentar