Wir wollen es wissen! – Colle Sommeiller

Ich wache mal wieder auf. Gestern lief einiges an Bier über meine Lippen. Der Kopf ein bisschen schwer, und draußen höre ich schon die ersten Motoren starten. Scheinbar ist es mal später als sonst. Marion schläft auch noch neben mir. Sie wacht mit einem Seufzer auf. Mir tut alles weh. Aber ich kann schon meinen Kopf wieder drehen.

Wir machen erst mal Morgenritual, ab in die Dusche und Zähneputzen. Rolf versorgt uns wieder mit Kaffee und Tee ;). Wir frühstücken heute lässig bei Rolfs VW, der schon die Runde auf der Assietta gut gemeistert hat. Rolf kann mit dem Koloss schon sehr gut umgehen.

Helmut und Franz gesellen sich auch zu uns an den Tisch. Sie bekommen natürlich von Rolf auch gleich einen Kaffee angeboten. So sitzen wir zusammen und frühstücken.

“Was sollen wir machen?”, “Jafferau würden wir fahren wollen,” meint Helmut.

“Da waren wir schon, und bis ganz rauf kommt man mit unseren Maschinen leider nicht” meinte Mari, “Wie wärs mit dem Sommeiller? Wir könnten erst mal zu dem Ort, an dem das Stella Alpina gefeiert wird, hinfahren, und dann schauen, ob wir ganz hoch kommen.” meint Rolf. “Na dann machen wir das”

Über den Sommeiller

Der Colle Sommeiller wurde vor allem durch das jährlich am zweiten Juliwochenende stattfindende Motorradtreffen “Stella Alpina” bekannt. Die Strecke zählt nicht nur zu den wenigen völlig legal befahrbaren Schotterpisten mit SG4 in den Westalpen, sondern gilt auch als einer der höchsten mit dem Motorrad anfahrbaren Punkte in Europa.

Entscheidung gefällt

Marion meinte, dass es für sie doof ist ohne den Spiegel, der an ihrer Beta beim Sturz abgebrochen ist, zu fahren. Sie kann den Kopf nicht gut drehen. Sie hat sich beim Sturz gezerrt. Helmut hat hier direkt Hilfe angeboten und schraubte von seiner 450er Honda den Spiegel ab und baute ihn an die Beta. Helmut ist echt ein Ehrenmann. Ich glaub wir werden uns auch nach unserer Tour öfters treffen. Zudem hilft er auch gleich noch Rolf, denn scheinbar ist das Standlicht vom VW kaputt gegangen. Wir bereiteten alles weitere vor und fuhren dann los.

Der Sommeiller ist gerade mal 20min vom Campingplatz entfernt. So sind wir direkt dort und starten auf einer Schotterpiste die direkt von einer neu asphaltierten Hauptstraße weg führt. Wir folgen dem Weg und Marion macht es schon wieder richtig Spass. Es sind Bodenwellen für den Regenabtransport quer in die Straße gearbeitet, über die man traumhaft springen kann. Uns kommen einige 4×4 Offroader aus dem Camp entgegen. Sie meinen, dass man nicht bis ganz oben kommt, und dass jedoch das Filmteam, das auch auf unserem Campingplatz war, versucht, mit einem Anhänger das Schneefeld, welches die Straße versperrt, zu überqueren. Wir lachen gemeinsam, denn die hatten sich schon die letzten Tage auf dem Camp nicht so ganz intelligent angestellt. Aber wer weiss, vielleicht kommen wir ja irgendwo auf Pro7 groß raus, als die Säufer-Endurofahrer vor dem Lagerfeuer 😉 🔥

Wir fahren weiter zum ersten größeren Platz an dem man auch campen kann. Der Schmelzwasserfluss fließt links an der Straße vorbei. Wunderschön.

Nach ein bisschen genießen der frischen Luft und dieser ungebändigten Natur fahren wir weiter. Der Weg bleibt leicht schlammig mit Schotterpassagen.

Wir kommen nach kurzer Zeit an dem Zeltplatz des Stella Alpina an, wo rechts der Someiller nach oben verweist und richtig schlammig ist. Wir bleiben erst mal unten und machen Mittag.

Ich bitte Mari immer wieder darum, dass ich Ihre Maschine haben kann, um da hoch zu fahren. Denn ich habe ein bisschen Angst, dass ich im Schlamm mit den K60 Scout wegrutschen könnte mit der Tenere. Aber Mari bleibt bei einem NEIN.

“Also dann machen wir Männer das jetzt!” meinte Rolf. “Spring rein, wir fahren da jetzt mit dem Bus hoch.” Wir lachen noch und meinten, “Tja, nicht, dass der noch anfängt, auf drei Reifen durch die Gegend zu fahren.” – Aber echte Männer schreckt nichts ab.

Wir fahren los. Die Strecke ist erstmal nur am Anfang sehr schlammig und wird dann stellenweise trocken befahrbar. Aber es wird immer steiler und die Tornanti werden immer schwieriger. Drei Kurven vor dem ersten Weg in die Berglandschaft drehen wir um, da der Bus schon mit nur 3 Reifen um die Kurve fuhr. Aber war mega geil. Super gefahren und gehandhabt, Rolf ! Hut ab.

Unten angekommen, hat es mich dann gepackt. Ich setz mich auf die Tenere und baller rauf. Ich komme sehr weit. Bis zu der besagten Schneeverwehung kurz vor dem letzten Aufstieg. Aber naja. Ich lerne dort oben ein Schweizer Pärchen kennen, die mit Ihren KTMs 2 Taktern hoch gebohrt sind. Sie haben schon Augen gemacht, als ich mit der 700er da hoch kam.

Wir genießen das Hier und Jetzt, aber ich muss langsam wieder runter, da sich Rolf und Mari wahrscheinlich schon Sorgen machen. Also die verschneite, matschige und krasse Strecke wieder zurück – YEAAAAAHH. Ich weiss – ich bin einfach total krank 😉

Unten angekommen, fahren wir direkt wieder nachhause. Denn wir wollen noch grillen. Am Campingplatz angekommen, fangen unsere Nachbarn, die mit einer XT 660 und einer neuen Africa Twin da sind, schon an zu grillen. Wir essen zusammen und haben viel zu reden. Wir diskutieren über den Bridgestone AX41 und ob er was taugt. Es ist zwar ganz schön kalt, aber das macht das Bier alles wieder wett 😉

Schlaft gut miteinander, wir sehen uns dann morgen wieder

Liebe Grüße

Franky

Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

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