“Pausentag” – Nur ein kleiner Abstecher zum Monte Cenis

Die Nacht war kurz, Marions Sturz entpuppte sich doch als eine kleine Hürde. Mari konnte Ihren Kopf nicht mehr richtig nach links und rechts bewegen und Sie hatte Schulterschmerzen. Ich massierte sie am Abend und am Morgen ein bisschen, dass half zusammen mit 2 Schmerztabletten.

Wir machen heute erst mal langsam und nichts großartiges. Ich meinte, dann wäre es doch ein gute Idee, einen kleinen Abstecher zu einem wunderschönen Stausee zu unternehmen. Es ist nur leichter Schotter und 98% Straße. Von Susa aus kommt man zum Monte Cenis. Die Verbindungsstrecke zwischen Frankreich und Italien.

Der Lac du Mont Cenis existierte in kleinerer Form bereits vor seiner Aufstauung. In seiner Nähe befand sich mehrere Jahrhunderte lang ein Hospiz (eine klösterliche Herberge für die Durchreisenden). Eine erste Staumauer wurde 1921 gebaut, der heutige Staudamm wurde von 1962 bis 1968 errichtet und befindet sich am südöstlichen Ende des Sees zur italienischen Seite der Passverbindung hin. Der zweiten Aufstauung fiel das historische Hospiz zum Opfer. Oberhalb des Staudamms befindet sich auf einer Höhe von 2106 Metern das Forte Varisello.

Beim Frühstück mit Rolf und einem guten Kaffee – danke noch mal Rolf, für den täglichen Kaffeenachschub 😉 – fährt ein Ducato mit zwei Hondas im Transporter an. Einer hat ein Tölzer Kennzeichen und der andere ein Ammersee- Kennzeichen. Ich geh gleich auf sie zu, denn die eine ist eine 250er Honda CRF und die andere ist eine 450er Maschine. Beide sehr interessant, denn die 250er fand ich früher mega cool, aber leider ein bisschen powerfrei, und die 450er als zu sehr rennlastig. Wir kommen ins Gespräch. Die 450er gehört Helmut und der Besitzer der 250er heißt Franz. Mega coole Typen, die sich jedes Jahr zum Mopedfahren treffen. Helmut war schon vor ein paar Wochen hier. Eigentlich wollten Sie wo anders hinfahren, aber durch Corona ist Ligurien eine gute Alternative. Ich durfte sogar beide Mopeds mal probefahren.

Erster Eindruck Honda CRF 250 L

Die Maschine startet unbeeindruckt und weich. Wie ein kleiner Traktor. Das Gas und die Kupplung sind schön dosierbar und man kann sehr schön trailen. Auch wenn man das Maschinchen nicht kennt. Sie lässt sich sehr im Drehzahlkeller drücken, ohne dass sie sauer wird, dass es zu langsam wird.

Die Hinterradbremse – sehr schön zu dosieren, und die Vorderradbremse etwas weich aber doch ebenso gut zu dosieren. Insgesamt aber emotional kein Powerbike. Sie hat nichts auf der Straße wirklich zu suchen. Es ist eine Maschine, die sich im Dirt wohl fühlt und für gemütliches Reisewandern ausgelegt ist.

Erster Eindruch Honda CRF 450 L

Direkt von der 250er auf die 450er gesetzt, wirkt die große Schwester direkt kompromisslos. Sie ist straff, sehr straff, und ich würge Sie direkt 3mal hintereinander ab, bis ich sie zum Fahren mit mir überreden darf. Sie hängt hart am Gas, möchte klar gesteuert und auch geregelt werden. Sie sagt mir direkt auf den ersten Metern, “Junge, sag mir genau was du willst, sonst sag ich Dir wo es lang geht. Langsames Trialen ist nicht meine Aufgabe, ich will schnell über Stock und Stein und ich möchte es gern schmutzig.”

Die Bremse hinten bissig, genau wie die Vorderradbremse. Sie fährt sich sehr präzise. Ein paar Wermutstropfen gibt es jedoch schon. Die Serviceintervalle sind bei 1000km und der Preis liegt bei guten 10.000Euro. Dafür bekommt man eine Tenere oder zwei CRF 250er. Aber ein mega geiles Gerät.

Fahrt zum Cenis

Wir erfragten, wie es mit Corona und Frankreich ist. Derzeit sei es kein Problem, von Frankreich wieder in Italien einzureisen, solange man sich im Grenzgebiet aufhält und einen “Wohnort” in Italien besitzt. Da wir derzeit ja hier in Italien schlafen also kein Problem. Zudem hatten wir eh nur vor, um den Cenis herumzufahren.

Wir fuhren also mittags los und kamen so um 13:30 an den Serpentinen des Lac du Mont Cenis an. Allein schon dieser Anblick ist wunderschön. Ein Fluss, der azurblau die Steine umfließt. Es ist windig. Sehr windig genauer gesagt. Eine kühle Brise zieht durch das Tal von Frankreich nach Italien.

Ich möchte Mari die leichte Offroadtour zeigen, die einmal um den gesamten Stausee führt und wir fahren über die Staumauer zum Fort, welches sich am linken Hügel befindet. Man fährt nun daran wieder links vorbei und biegt aufwärts in die Berge ab. Leider ist hier scheinbar nun das Ende. Die Gemeinde hat diese Strecke gesperrt. Wir genießen trotzdem die Aussicht im starken Wind und treffen hier drei Offroader 4×4 mit denen wir reden.

Nach gut einer Stunde fahren wir wieder zurück und genießen noch schnell einmal den wundervollen Anblick des Stausees mit seiner wundervollen Farbe und den weißverschneiten Bergen.

Wir fahren heim, weil Mari kalt ist und ihr Schulter und Nacken noch schmerzen. So kommen wir kurz darauf wieder am Campingplatz an. Helmut kommt von der 450er Honda auf mich zu. Ich hatte mit ihm über meine Vorhaben und ein bisschen über meine Reisen geredet. Er möchte mich unterstützen und gibt mir für weitere Reisen 50 Euro in die Hand.

Danke noch mal für die Unterstützung. Das Geld wird für was Gutes benutzt. Wir reden am Abend bei ein zwei Bier über das Leben und was es so bringen kann. Es war sehr schön so offen und ehrlich mit Franz und Helmut zu reden. Danach gehen wir zum Lagerfeuer und quatschen auf ein, zwei weiteren Bieren mit den anderen Bikern.

Aber jetzt bin ich echt müde.

Schlaft gut bis morgen

Liebe Grüße

Franky

Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

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