Was alles so passieren kann – Dirt am Gardasee

Das Leben ist interessant. Es kommt immer so wie man es nicht erwartet. Birgt Gefahren jedoch auch Überraschungen. Heute gab es wieder eine gute und eine schlechte Überraschung. Und ohne solche Momente wäre das Leben nur eintönig.

Ich wache wieder gerädert auf. Die gesamte Nacht ist irgendwer zum pissen gegangen und hat die Stahltüre vom Klo so zugehauen, dass ich mich in der Nacht schon fragte, ob ich nicht einen Nagel nehme und die Tür fixiere. Ich stehe auf und gehe durch diese besagte Türe und schließe diese ganz leise und fast andächtig hinter mir. Ahhh – es geht doch. Ich setzte mich auf die Toilette ohne ein Geräusch. Frieden endlich…. Whooomm… Die Aussentüre wird aufgekickt und Boommm – die Klotüre wird neben mir aufgehauen. Ich sitz daneben und frage mich, ob die Klobürste ihn treffen würde, wenn ich nur genau auf den Holzbalken an der Decke zielen würde …. mhmmm … Wusscchhhhhhhhh … er betätigt die Spülung und verläßt mit mords Geräusch die Sanitäranlagen.

Heute ist Marion auch früh wach und wir kommen um 9 Uhr los. Es muss noch eingekauft werden. Lars meldete sich und wir tauschten unsere Standorte aus. Er wird schon mal los fahren und als Scout die Strecke unsicher machen. Ist gut.

Wir fahren los und es geht an der rechten Seite des Gardasees entlang. Wie immer die riesigen Tunnel, an denen aussen die Passanten am See vorbeispazieren. Der Verkehr, der sich wie eine Schlange hindurchwindet. Heute ist Samstag und somit Fahrradtag. Viele Fahrradfahrer sind auch auf dieser Strecke unterwegs. Italiener sind ohne Probleme beim Überholen der Biker dabei, Deutsche haben so Ihre Probleme.

An der Mitte des Sees geht es scharf rechts den Berg hinauf und wir zirkeln wieder Serpentinen in den Himmel. Heute ist es wieder dießig wie die letzten anderen Tage leider auch. Aber so ist es halt. Ansonsten ist es wunderschön warm. Nicht zu heiß. Aber wer kommt von hinten angebraust? Der Lars. Wir begrüssen uns und fahren gemeinsam den ersten Abschnitt des Offroadteils. Es geht auf einer immer kleiner werdenden Straße den Berg hinauf. Die Straße wird zum Schotterweg, der gerade so breit ist wie unser Lenker. Er schlängelt sich am Berg entlang. An einem kleinen Landeplatz für Hubschrauber, der mitten im Dirt ist, (warum der wohl da ist?) machen wir eine kleine Pause.

Weiter gehts. Es wird noch schottriger und sandiger und es wird langsam schwierig auf der Strecke zu bleiben. Jedoch schaffen wir es alle drei ohne großartige Zwischenfälle. Kurz vor einer kaputten Straße, auf der es weiter geht, sind zwei Felsstufen auf der Schotterstrasse. Diese lassen Marions Seitenständer zuerst ausklappen und der hebelt dann das Hinterrad aus und versetzt es um 1m in der Luft. Glücklicherweise hat sie gut reagiert trotz des Schrecks und konnte das abfangen.

Aber jetzt machen wir erst mal Mittag. An den Serpentinen schauen wir runter zum Idro-See, der wie in ein kleines Dreieck uns ansieht.

Wir quatschen und haben Spass beim Mittag. Wir laufen ein wenig um unsere Maschinen herum und mir fällt auf, dass Lars Maschine Öl auf der Vorderradbremse hat. Ich stocke und suche den Grund. Es ist die rechte Federgabel. Sie leckt. Die Felge und die gesamte Bremsscheibe sind voll mit Öl. Das ist nicht gut. Wir versuchen erstmal, den Staubdichtring runter zu bekommen, jedoch haben wir leider keinen gaaanz dünnen Schraubenzieher dabei. Gerade in der Sekunde schießt eine DR 400 von Suzuki zu uns hinunter. Auf ihr ein Italiener, Maurizio, der nach unserem Winken anhielt. Ich frage, ob er Werkzeug besäße, und er gab uns etwas passendes. Wir machten die Schutzkappe ab, aber in der Dichtung war eine riesen Schramme drin. Das Öl lief nun in Strömen heraus. Schnell die Schutzkappe wieder drauf.

Maurizio half uns, einen Yamaha Händler zu finden und meinte, dass Lars in die andere Richtung garnicht mehr fahren brauche, da es dort noch härter zugehen würde. So drehte er um und fuhr wieder zurück nach Garda. “Sorry man, but we`ll see us again.”

Wir fahren weiter und es wird heftiger. Die Abgründe werden größer und die Straße noch kleiner. Wir fahren bis zum Ende der Strecke, die atemberaubend ist. Es zieht immer mehr Nebel auf und wir fahren bis auf den Gipfel in einer dicken Nebelfront. Irgendwie cool aber auch unheimlich stehen wir auf dem Berg. Viele Menschen sind hier. Ich schaue mich noch schnell mal um und wir tuckern weiter.

Wir sollten langsam mal runter fahren, aber falsch gedacht – die TET geht über alle Berge mit Schotter weiter. So fuhren wir fleißig den Schotterweg weiter entlang. Marion hat sich tapfer geschlagen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass es jetzt einfach so flutschte.

Wir fahren weiter und es kommen traumhafte Anblicke von reiner Natur auf uns zu. Ich liebe diese Momente wo man das Grün, das Blau und deren Komposition wie ein Gemälde betrachtet und sich fragt, welcher Künstler hat dieses Bild gemalt? Aber es ist die Natur selbst, die uns dieses Geschenk jeden Tag aufs Neue gibt.

Es ist schon spät geworden und wir müssen ja noch nach unten. Also Gummi geben. In der näheren Umgebung gibt es keine Campingplätze, die angeschrieben sind, und auch keine im OSMAnd. Wir fahren ganz von der TET ab und fahren ins Tal. Ich habe 30km weiter einen Campingplatz gefunden gehabt und fahr voraus. Marion bleibt auf einmal stehen mitten in einem Industriegebiet. Ich fahre zurück und Sie meint, das sie hier ein Schild mit Aufschrift “Klettern und Campen” gesehen hat. Wir folgen der Spur und entdecken einen mega Platz.

Wir sehen viele Italiener die klettern, spielen und viele Kinder, die Spass auf dem Platz haben. Ich fragte den Verwalter ob wir hier übernachten dürften und er bejahte. Es war eher mehr eine Erholungsoase für Italiener, die feiern und Spass haben wollen. Jedoch kann man in einem kleinen Bereich auch übernachten. Er meinte bei der Frage wie viel es kostet: “Du gibst einfach soviel wie du Lust hast. Und dann passt das schon.”

Die Italiener gingen so um 20 Uhr nachhause, die Kinder, voll ausgepowert, schliefen direkt im Auto ein und ein 40l Fass Bier blieb stehen. Der Verwalter meinte, wir können so viel Bier haben wie wir wollen, das wäre alles kein Problem. Ihr seid doch Bayern. Ihr könnt das vertragen. Tja, und so sassen wir da und tranken ein bisschen Bier. Nein, nicht alles. Aber es war super nett das zu teilen.

Ich geh mal ins Bett bis morgen

Liebe Grüße

Franky

Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

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