Der Pizzabote und die Polizeikontrolle

Servus Miteinander,

Sorry das ich mich jetzt erst melde, aber das Internet hier in Italien ist sehr schlecht zu erreichen. Wir sind dauerhaft an Orten, wo es einfach nur schlechtes INet gibt, oder man direkt einchecken und extra dafür bezahlen muss, um es zu bekommen. Internet vom Handy ist auch schon fast aufgebraucht, und der Empfang ist unterdimensional schlecht, da wir uns eigentlich dauerhaft in irgendwelchen Bergschluchten aufhalten.

Es ist 4 Uhr in der Früh und ich wache auf. Es ist kein Wecker, kein schlechter Schlaf, ich bin einfach von der Natur geweckt worden um das Schauspiel der Erde mit zu erleben. Ich stehe leise auf, während schon ein grummeliges Etwas sagt “Wooo willst Du hin … es ist doch noch Nacht”

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Ich strecke meinen Kopf aus dem Zelt und werde von einem Sonnenschimmern hinter den Bergen wieder ins Zelt gedrückt. Ich hole meine Kamera raus und ziehe mich direkt an. Stativ, wo ist das Stativ – und ich brauch das lichtstarke Objektiv – arg. Tja, und am Ende bin ich baff, was die Welt wieder zu bieten hat. Ich stehe am Morgen eines schönen Tages vor einer gesamten, brennenden Bergfront auf 1600m und sehe zu, wie der Monte Pelmo (3168m) in einer Sonnenglut rot wird – und die Schäfchen-Wolken am Horizont direkt mit.

Während ich das Schauspiel genieße, packe ich auch unsere Sachen zusammen. Die Dame, die uns netterweise übernachten hat lassen, meinte, dass wir spätestens um 8:30 weg sein müssten. Niemand sollte sehen, dass wir hier übernachtet haben. Corona und das Campingverbot würden ihr das alles zur Zeit sehr schwer machen.

Marion stand auch schon auf und baute das Zelt ab, während ich schon an meinem Motorrad die gesamten Sachen verzurrte. Die Dame sah das scheinbar aus dem Fenster, dass wir schon 30 Minuten früher fertig waren, und kam zu uns raus. Sie bot uns Tee, Kaffee und einen selbst gemachten Käsekuchen an, der zu dem Sonnenaufgang gleich doppelt so gut schmeckte.

Wir wollten uns erkenntlich zeigen, jedoch lehnte Sie es ab und drückte mir Ihre Visitenkarte in die Hand. “Vergesst diesen Platz nicht und kommt einfach nächstes Jahr bei mir vorbei. Dann habe ich wieder offen.”

Wir satteln auf und fahren weiter. Wir wollen die nächsten zwei Tage erst mal runter kommen und werden einen Pausentag einlegen, da die letzten Tage doch schon ganz schön viele km abgespult wurden.

Wir fuhren bis 12 Uhr an der TET entlang, bis wir in der Ortschaft Imer (nähe Mezzano) angekommen waren. Dort verzogen wir uns auf einem kleinen aber feinen Campingplatz in die letzte Ecke. Ein Goodie war, dass hier direkt der nächste Offroadeinsatz war. Leider ist dieser unter der Woche gesperrt und man darf nicht einfahren. Ich schaute mir diesen jedoch in der Abenddämmerung mal kurz an. Es ist ein fest gefahrener Schotterweg, den jedes Big Bike fahren kann. Man kommt an einen schönen See und steigt dann nach einer großen Kurve zur Landstraße wieder ab. Wo scheinbar die Polizei unter der Woche gerne auf einen wartet. Ich drehte um und fuhr wieder zum Stützpunkt Campingplatz.

Ich setzte mich in die Wirtsstube des Campingplatzes, denn dieser hat die beste Pizzeria im Umkreis. Das war auch den Entscheidungspunkt, warum wir auf diesen Campingplatz gegangen sind – leider ist wegen Corona die Küche nur am Wochenende offen. Somit mussten wir uns was anderes einfallen lassen. Als wir überlegten, einen Salattag einzuwerfen, radelten zwei Deutsche auf den Campingplatz.

Wir kommen ins Gespräch und beide haben mega Hunger. Sie sind über den Monte Grappa gefahren und haben 3 Tage Zeit, die italienische Sonne zu genießen. Da kann man schon sagen dass die Jungs mega fit sind👍👌. Sie spekulierten genau wie wir darauf, dass der Campingplatz auch Pizza im Angebot hatte. Als ich Ihre Gesichter sah, als der Hausherr meinte, dass er unter der Woche nicht backte, war mir klar – da muss man helfen 😉

Ich fragte Sie, ob ich nicht irgendwo eine Pizza bestellen sollte, und diese mit dem Motorrad abholen. Wir bestellten bei einem örtlichen Pizzabestellservice, der aber nicht liefert. Mensch, das war eine lustige Sache mit der Bestellung.

Also wenn Ihr Pizza in Italien bestellen wollt: Sagt erst die Pizzas, dann Getränke und dann die Nachspeise. Denn scheinbar glaubte er, dass ich Tiramisu auf die Pizza wollte ;). Ich fuhr dann hin und bestellte die Pizza vor Ort, das war dann doch einfacher. Aber die waren super freundlich und nach knapp 20 Minuten waren 4 Grande Birra, 3 Quattro Stagioni, 1 Tonno, 1 Quattroformaggi und 4 mal Nachspeise auf dem Motorrad verzurrt. Der Pizzabäcker rief mir noch nach “Mission Imposible”, und lachte, als er den Berg Pizzen auf dem Motorrad sah ;). Ich winkte zu Abschied, beide Pizzabäcker und der Verkäufer winkten mir nach.

Kaum losgefahren kam ich im Kreisverkehr zu einer Polizeistreife, die mich anhielt. Er sagte: “Ciau”, ich so: “Salve” … – Pause – Er schaute meine Beladung an, … zögerte: “Germani ?” ich erwiderte “Si, germani Pizza transporto.” Polizist: “Oh, avanti avanti !” und so fuhr ich lachend weiter 😂.

Wir aßen zusammen genüsslich die supergeilen, riesigen und wirklich leckeren Pizzen zusammen und erzählten von unseren Geschichten. Julian und Jonas studieren gerade noch, und fahren in Ihrer Freizeit Autorallys mit alten Volvos mit. Da die Jungs morgen wieder um 6 Uhr aufbrechen wollten, sassen wir nicht so lang, aber wir hatten eine Menge Spass.

Vielleicht fahr ich auch mal so ne Rally mit – da hätte ich schon mal Lust drauf.

Wir hören uns morgen wieder.

Passt auf Euch auf liebe Grüße

Franky

Jetzt hast Du die Geschichte gelesen, aber willst Du sie wirklich miterleben, dann schau Dir doch das Video dazu an 😉

Franky
Author: Franky

Franky zu beschreiben wird schwierig. Er ist ein netter, manchmal zu forscher, aber lieber Reisender. Er mag die Einsamkeit genauso wie einen Pulk von Leuten. Er ist sehr aktiv und immer für einen Witz zu haben. Am liebsten treibt er sich in Kiesgruben und auf Motorrädern herum. Er reist gerne in Länder in denen es noch richtige Natur gibt und meidet meistens Großstädte. Er hat eine Rechtschreibschwäche 😉 vergibt ihm das.

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